Der Rotmilan

Beitrag im Fehraltörfler, Mai 2022, von unserem Mitglied Beat Germann, Exkursionsleiter SVS (Schweizer Vogelschutz)

Mit einer Flügelspannweite von ca. 160 cm ist der Rotmilan nach Bartgeier und Steinadler der drittgrösste Greifvogel der Schweiz. Der tiefgegabelte Schwanz und die weissen Felder auf den Unterflügeln sind seine wichtigsten Erkennungsmerkmale. Häufig verrät der als Pfeifen und wieherndes Trillern beschriebene Ruf akustisch seine Anwesenheit. Der Rotmilan ist nicht wählerisch und verfügt über ein breites Nahrungsspektrum z. B. Kleinsäuger (Mäuse), Würmer, Aas und Kleinvögel; an Strassen vertilgt er Kadaver, auf Mülldeponien ist er ein regelmässiger Gast. Als Suchflugjäger hält er segelnd Ausschau nach Beute.

In der Gemeinde Fehraltorf ist es ein vertrautes Bild: mehrere Dutzend Rotmilane auf einem gerade unter den Pflug genommenen Acker oder über einer frisch gemähten Wiese auf der Suche nach Kleingetier. Rotmilane verfolgen mitunter Krähen und Möwen oder sie belästigen diese so lange, bis die bereits verschluckte Nahrung wieder ausgewürgt wird. Vor allem im Winter decken sie so einen Teil des Nahrungsbedarfs. Sein Nest, ein über mehrere Jahre benutzter Horst, baut er meistens in Kronen von alten Bäumen (Einzelbäume, Feldgehölz, Waldrand). Er übernimmt auch Nester von Krähen und Bussarden. Typisch für diesen Greifvogel ist die Auskleidung des Horstes mit Papier, Plastikfetzen und Lumpen.

Gegenüber Artgenossen zeigt er eine grosse Toleranz: Im Winter versammeln sie sich zu Schlafgemeinschaften; an diesen Schlafplätzen können jeweils grosse Ansammlungen von Rotmilanen beobachtet werden. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Rotmilan, ein Kulturfolger, stark ausbreiten können. Er brütet in Fehraltorf und mit ungefähr 3000 Brutpaaren ist der Bestand in der Schweiz von internationaler Bedeutung. 

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