Wenn die Nacht zum Tag wird

Unbestritten, wenn uns die Nächte endlos lang erscheinen, kommt uns die Weihnachtsbeleuchtung wie gerufen. Hier leuchtet ein Weihnachtsbaum, dort blinkt am Balkongeländer ein Rentier samt Schlitten und Weihnachtsmann und gleich daneben huschen Weihnachtsgeschenke wie von Geisterhand über die Fassade – begeistert leuchtende Kinderaugen sind einem gewiss. Diese Lichterpracht und all die Aussenbeleuchtungen, welche uns die Nacht erhellen, haben jedoch auch ihre Schattenseiten.

Licht ist überlebenswichtig, aber zu viel schadet

Bei zu viel künstlichem Licht spricht man auch von Lichtverschmutzung. Lichtverschmutzung ist vor allem in den Industrienationen ein grosses Problem, da hier die künstlichen Lichter auch die ganze Nacht hindurch leuchten. In der Schweiz soll es sogar keinen Ort mehr geben, der noch «natürlich» Nacht sein darf, sprich ohne den Einfluss von Kunstlichtern. Besonders nachtaktive Tiere leiden unter der Verschmutzung. Zum Beispiel sehen Zugvögel bei ihrem Rückflug von Afrika nach Europa die Sterne nicht mehr und können sich so nicht mehr orientieren. Sie kreisen sinnlos umher oder prallen in beleuchtete Bürogebäude. Auch der Wasserfloh, ein kleines Krebstierchen, welches sich von Wasseralgen ernährt, zeigt, welche Folgen zu viel Kunstlicht haben kann. Denn Algen frisst es nur während der Nacht, in dem es in nahe Wasseroberflächen zieht und dort sein Festmahl beginnt. Ist nun das Gewässer zu stark beleuchtet, zieht es die Tierchen nicht mehr zur Oberfläche hin, Algen werden nicht gefressen und so überwuchern die Algen das Gewässer -schlimmstenfalls kommt es zu einem Sauerstoffmangel im Gewässer.

Die meisten nachtaktiven Insekten leiden unter dem nächtlichen Licht: anstelle eines Partners zu suchen und sich zu paaren, umkreisen sie stundenlang Lichtquellen und sterben dann an Übermüdung. Auch das Glühwürmchen hat seine Mühe, da es mit Licht versucht einen Partner anzulocken, was ihnen jedoch nur bei vollständiger Dunkelheit gelingt. Schätzungen zufolge sterben in der Schweiz pro Sommernacht 10 Millionen Insekten und Insekten haben es ja neben dem ständigen Pestizideinsatz wirklich nicht gerade leicht. Aber auch Pflanzen haben ihre Mühe mit dem zusätzlichen Licht: sie fangen zum Beispiel zu früh an zu blühen oder werfen ihre Blätter im Herbst nicht ab, was zu späteren Frostschäden führt.

Wenn beleuchten, dann lieber nicht die ganze Nacht

Zugegeben, ganz auf künstliche Beleuchtung in der Nacht kann und will wohl niemand verzichten. Mit einigen Tricks können die negativen Auswirkungen auf unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt jedoch stark gemindert werden. Um die Lichtverschmutzung einzuschränken, hier noch ein paar Tipps: LED-Lichter benutzen, diese sind energiesparsamer und sie lassen sich besser auf das zu beleuchtende Objekt fokussieren. Eine Zeitschaltuhr verwenden, damit die Lichter nur dann strahlen, wenn sie auch gesehen werden und so wird erst noch Energie gespart. Die Lichtquelle nicht in den Himmel, sondern auf den Boden richten. Aber auch bei der öffentlichen Beleuchtung besteht viel Potential zur umweltgerechteren Nutzung: So können wenig frequentierte Strassen mit Sensoren ausgerüstet werden, welche die Lichtintensität den Bedürfnissen der Passanten entsprechend steuern, ähnlich wie es unsere Nachbargemeinde Pfäffikon angeht. Dark Sky Switzerland hat sich der Herausforderung der Lichtverschmutzung angenommen. Unter dem Link www.darksky.ch finden Sie weitere spannende Fakten zum Thema.

Der Verein Natur und Umwelt Fehraltorf führt Sie nicht hinters Licht – sondern möchte einen Ausweg beleuchten. Zum Beispiel mit einem Vortrag zur Lichtverschmutzung an unserer GV im März 2021. Werden Sie noch heute Mitglied und seien Sie dabei! Wir freuen uns.

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